Hochwertiges Pflanzenöl
Die Verwendung von Pflanzenölen zum Kochen, Braten und Verfeinern verschiedenster Speisen hat hierzulande noch keine lange Tradition. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts mokierte sich eine Autorin in der Zeitung Die Woche darüber, dass der deutsche Gaumen auch die feinsten Fischgerichte lieber in Butter brät als in feinem Olivenöl, weil ihm Pflanzenöle nur als „Spinnradöl“ bekannt sind und in der Küche eher misstrauisch beäugt werden. Auch wenn heute die meisten wissen, dass Pflanzenöle einen höheren Anteil ungesättigter Fette enthalten als Butter und Co und weitaus gesünder sind, achten sie desweiteren kaum auf Qualität und Herkunft der verwendeten Öle. Dabei gibt es hier einiges zu beachten, um ein in geschmacklicher und gesundheitlicher Hinsicht hochwertiges Öl zu erhalten.
Qualitätsmerkmale von Speiseölen
Die Qualität von Pflanzenölen ist nicht nur von der Herstellungsart des Öls, sondern auch von der Art des Anbaus der Ölhaltigen Frucht abhängig. Zunächst sollte man also darauf achten, dass man ein Öl aus Pflanzen, die aus kontrolliert biologischem Anbau stammen, ersteht. Andernfalls läuft man Gefahr, dass Schadstoffe das Öl von Geschmack und gesundheitlicher Wirkung her beeinträchtigen. Wer ein Kräuteröl wie beispielsweise ein Rosmarinöl kaufen möchte, der muss darauf achten, dass nicht nur das Trägeröl Bioqualität aufweist, sondern auch die darin eingelegten Pflanzenteile. Gekennzeichnet sind Öle aus biologischer Landwirtschaft mit verschiedenen Bio-Siegeln. Hier ist zu bedenken, dass nicht jedes Prüfsiegel zu 100 Prozent Verwendung von Zutaten aus ökologischer Herkunft garantiert.
Raffinierte Öle erreichen keinen Biostandard. Ein weiteres Kriterium für ein Öl von guter Bioqualität ist also der Herstellungsprozess. Hier gilt es zwischen raffinierten, unraffinierten, kalt gepressten, nativen Ölen und Ölen aus geschälter Saat zu unterscheiden.
Für ein unraffiniertes Öl wird die Rohware bei einer höchstens geringen Wärmezufuhr von bis zu 60 Grad gepresst. Um die Haltbarkeit zu erhöhen werden die Öle teilweise noch gedämpft. Bei der Dämpfung werden jedoch ähnlich wie bei der Raffination wertvolle Inhaltsstoffe der Öle vermindert. Kalt gepresste Öle und native Öle werden ganz ohne Wärmezufuhr durch Druck oder Reibung gewonnen. Meist folgt der Pressung eine Filtration. Ein Nachteil der kalt gepressten Öle ist ihre geringe Hitzebeständigkeit beim Braten. Durch die Wärmezufuhr gehen wertvolle Inhaltsstoffe verloren und überhitzt man das Öl, so dass es anfängt zu rauchen, können sogar schädliche Stoffe entstehen. Natives und kaltgepresstes Öl eignet sich somit besonders zum Verfeinern von Speisen und weniger zum Anbraten. Bei Ölen aus geschälter Saat wird die Saat mit Hilfe von Schälmühlen von der Schale befreit. Anschließend werden die Kerne zu kalt gepresstem/nativem Öl weiter verarbeitet. Das so gewonnene Öl ist reines Kernöl, dessen Inhaltsstoffe, Geschmacksstoffe und Vitamine erhalten geblieben sind. Unerwünschte Geschmacksveränderungen und Trübungen, die durch die Mitverarbeitung von Schalen entstehen können, werden so vermindert.
Schmackhaftes Rosmarinöl
Wer also ein schmackhaftes Rosmarinöl für die Küche erstehen möchte, das sich auch noch möglichst positiv auf die Gesundheit auswirkt, sollte sich also zunächst überlegen, wofür er es verwenden möchte, zum Braten oder eher zum Verfeinern, um sich für ein Qualitätsprodukt der entsprechenden Herstellungsart zu entscheiden. Die geschmacklichen Vorlieben betreffend kann dann das Rosmarinöl mit entsprechendem Trägeröl gewählt werden. Ein Olivenöl hat zum Beispiel meist mehr Eigengeschmack als beispielsweise ein Sonnenblumen- oder Rapsöl, wobei dies auch wiederum mit der Herstellung zusammenhängt. „Natives Olivenöl extra“, auch als „extra vergine“ bezeichnet stammt aus erster Pressung und ist milder als das native Olivenöl aus zweiter Pressung. Beim Kauf eines schmackhaften Rosmarinöls sollte man zudem darauf achten, ob Frische oder getrocknete Kräuter eingelegt wurden. Frische Kräuter geben mehr Geschmack an das Trägeröl ab, womit das Geschmackserlebnis intensiviert wird. Zudem sind in den frischen Kräutern mehr wertvolle Inhaltsstoffe erhalten.
Rosmarinöl für die Küche günstig kaufen
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass man beim Kauf eines Rosmarinspeiseöls nicht am falschen Ende sparen sollte, um geschmacklich und gesundheitlich zu profitieren. Ein gutes Rosmarinspeiseöl in Bioqualität kostet an die 8 € pro 100 ml (Recherchestand 21.10.2013). Besonders, wenn das Trägeröl ein gutes Olivenöl sein soll, ist Vorsicht geboten: nicht überall wo extra oder gar extra vergine drauf steht ist auch extra vergine drin. Hier sind viele gefälschte und gepanschte Produkte im Umlauf. Wer sich freut, ein natives Olivenöl extra vergine zu einem günstigen Preis für ein paar Euro erstanden zu haben, kann sich fast sicher sein, dass hier etwas nicht stimmt. Bei einem Aufwendigen Herstellungsprozess vom Pflücken unverletzter halbreifer bis gerade eben reifer Oliven, die binnen weniger Stunden zur Ölmühle gebracht werden müssen um dort so schonend unter Vermeidung jedweder Oxidation verarbeitet werden müssen, dass kein Fehlgeschmack entsteht ist ein Discountpreis von Herstellerseite aus kaum möglich.
Eine günstigere Alternative zum Kauf eines fertigen Würzöls, ist das selber herstellen.